Eine Prise Roststaub übers Ruhrgebiet
Ob tief im Bauch der Erde, oder hoch am Himmel: der Künstler Wolfgang Wendker arbeitet überall.
Jüngstes Kind des kreativen Beuys-Schülers, der sich auch IGADiM (Ich glaube an die Menschen) nennt: Ein Flug im antiquierten Doppeldecker über das Ruhrgebiet. Eine Kunstaktion wurde aus diesem
Flug durch die Richtung der Reise: Sie fand in Form eines kleinen i´s statt, dem "i" aus dem Namen "IGADiM". ( ... ) Mit dem angemieteten Doppeldecker Staggerwing, Beech 17, Baujahr 1943, kreiste
er dann gleich dreimal über das Recklinghäuser Bürgerhaus-Süd. Denn hier soll demnächst das Wendker-Werk "LUMINATA ALTERNA" vergraben werden, eine Skulptur, die aus dem Untergrund Lichtstrahlen
versenden soll. (...) Die staubige i - Tour am Himmel führte u.a. über Bottrop, Gelsenkirchen, Oberhausen, Duisburg und Düsseldorf. (eli) Auszug aus der WAZ,Oktober 1989 ... Während der
Wolkenreise ließ Wendker Roststaub auf´s Ruhrgebiet regnen. Nicht irgendwelchen, selbstredend, sondern Prisen des Staubes, der seit 1968 im eigenen Atelier, bei der Arbeit an Plastiken und
Skulpturen, ab- und angefallen ist. So ist auch dieser Staub als ein Resultat schöpferischer Auseinandersetzung wiederum ein Kunstprodukt, seine Verwendung eine Weiterführung der ursprünglichen
Arbeit.
So >abgehoben< Wendkers Kunstaktion erscheinen mag, dem Künstler ist die Sache ernst, der Flug in die Wolken für ihn kein kurzlebiger Gag, sondern Zukunftsarbeit: "Mein Wunsch ist es,das
kleine "i" um den ganzen Erdball zu fliegen. In Gedanken habe ich das kleine "i" als Idee schwebend um die Erde gelegt, mit seinem >Punkt< als großen offenen Kreis zum Kosmos hin, wie ein
Fenster nach außen, durch das der Mensch Beziehungen sucht zwischen materieller und nichtmaterieller Welt." Und weiter: "Denn das Leben, allein festgemacht zwischen Geburt und Tod, macht blind
für den Wesenskern des Menschen, der weit zurück und in die Zukunft leuchtet."
(daho) Auszug aus der H.Z. vom 3.11.1989
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