Von der Idee zum Werk

"Von der Idee zum Werk".
Facharbeit Kunst ,Jahrgang 12.

Geschrieben von Maria L. R.
19 Jahre.
Im Mai 2010.

Hier ein Auszug:

Einleitung.
Kunst.So manchem Menschen dreht es schon beim bloßen Gedanken an das Wort "Kunst", den Magen um. Mir auch. Denn wenn ich daran denke, wie viel es zu lernen, zu sehen und zu schaffen gibt,überkommt mich so manches mal die blanke Panik.

Kunst bedeutet für mich ein riesiger Ozean voller Geheim-

nisse und Kraft,von ihr geht so viel Energie aus. Sie kann so viel bewegen.Deswegen versuche ich diesen Ozean zu er-

gründen.Versuche ein paar Geheimnisse zu lüften und zu verstehen, welche Dinge unantastbar bleiben sollten.
 
Eines von den Mysterien,die es zu erforschen gilt,sind die Visionen.
In jedem von uns stecken Talente.Oder?
In jedem von uns steckt Inspiration.Oder?
In jedem von uns stecken Visionen.Oder?
Wenn es nach IGADiM geht,ja.

Ich hatte die einmalige Chance in die Seele und das Handeln eines der wohl gutherzigsten,engagiertesten und vor allem talentiertesten Künstler unserer Zeit Einblick zu gewinnen und dieser Frage auf den Grund zu gehen.


1.Wer ist IGADiM?

"Hier ist niemand,der eine Ausstellung von Dir will.Du bist das Rote Tuch schlechthin!"-

Ein Urteil,wie es IGADiM nicht selten von Leuten, wie in diesem Fall von Prof.Dr.F.U.,hört. Und das liegt sehr viel weniger an IGADiM´s Kunst,als an seinem Wesen.Denn IGADiM ist kein Mensch,den man kennt,nur,weil man seine Vita gelesen hat.

"Das teuerste und überflüssigste Loch der Festspielstadt."
Das hat ein deutscher Kritiker über IGADiM´s Skulptur Luminata Alterna geschrieben. Als ich nach einem Künstler gesucht habe und auf IGADiM gestoßen bin, hatte ich zunächst große Zweifel,ob sich ein Künstler,der sogar international bekannt ist, sich auch nur auf einen E-mail Austausch mit mir einlassen würde. Die erste Mail zu ver- fassen ist mir vor allem deswegen schwer gefallen, weil ich nicht wußte,wie ich ihn ansprechen sollte.Denn IGADiM hat seinen bürgerlichen Namen,Wolfgang Wendker, vor einiger Zeit schon abgelegt,aber einen Brief mit "Sehr geehrter Herr IGADiM..." zu beginnen,kam mir doch sehr befremdlich vor.

 


 Hätte ich gewußt,wie wenig sich IGADiM um solcherlei Nichtigkeiten schert, hätte ich nun noch sehr viele Nerven mehr.Denn was dann kam,waren die unumstritten inspirierendsten und vor allem interessantesten Gespräche,die ich in meinem Leben bisher geführt habe. Was von IGADiM zurück kam,war so unglaublich herzlich, offen und aufrichtig,wie ich es selten bei einem Menschen gesehen habe.


Wenn man IGADiM zum ersten Mal trifft,gibt er einem ab der ersten Sekunde das Gefühl, als kenne man sich schon seit Jahren. Ich habe IGADiM vor allem als bescheiden,wach und aufgeklärt kennen gelernt. Und das ist auch der Grund für all die vernichtenden Kritiken. Denn der zweifache Vater ist ein

Rebell. Er hebt den Teppich hoch unter den der ganze Dreck gekehrt wird. IGADiM ist unbequem,weil er Un- gerechtigkeiten und Korruption nicht hinnimmt, sondern dagegen angeht. Er kämpft,auch,wenn er damit manchmal augen-scheinlich allein dastehen mag. Und dieser Drang, die Dinge zu verbessern, verbindet ihn mit dem Mann,der auf der Düsseldorfer Kunstakademie sein Professor war und die Menschen auf der ganzen Welt zum Staunen gebracht hat. Joseph Beuys. Die beiden lernten sich kennen...

 


2.Was bedeutet der Name IGADiM?

IGADiM bedeutet "Ich glaube an die Menschen".
Ein bis heute unbekannter Mann rief IGADiM einmal zu Hause an und fragte, was IGADiM heißt. IGADiM antwortete ihm,daß es "Ich glaube an die Menschen" bedeute, -und der Mann am Telefon brach in schallendes Gelächter aus.Er vermochte garnicht mehr aufzuhören und sagte immerzu,"wie kann man nur, wie kann man nur?"- und dann, "Ich ziehe weg,ich ziehe weg aus diesem Land,nichts,garnichts hält mich hier." Worauf IGADiM erwiderte,daß aber doch überall Menschen leben. Da verging dem Anrufer das Lachen und er legte den Hörer auf.

Und auch meine Reaktion auf die Intention des Namen war-und ist auch immer noch-in erster Linie Skepsis.Denn es scheint mir nahezu unmöglich, dass jemand,der tagtäglich gegen Windmühlen kämpft,den Glauben nicht verliert. Schon alleine die Steine,die man ihm in Bezug auf die Kunst in den

Weg legt,die mich an seiner Stelle wahrscheinlich schon so manches Mal zur Resignation gebracht hätten,-so sind es doch spätestens die privaten Enttäuschungen, Niederlagen und Rückschläge,die einem den Mut und den Glauben rauben. Doch IGADiM scheint auf eine unerschöpfliche Quelle der Energie zurückgreifen zu können. Diese Quelle ist tief im Innern IGADiMs. Ein Erlebnis,das er in jungen Jahren hatte und was sein ganzes Denken und Handeln revolutioniert hat.


3. Die Zwei Tafeln.
Die Zwei Tafeln,-im Jahre 2002 angefertigten und im Jahre 2004 Blattvergoldeten, dokumentieren eben dieses Erlebnis sehr eindrucksvoll.Auf sie hat IGADiM buchstäblich das eingeschrieben,worauf all seine weiteren Werke aufbauen. Sie bilden den Grundstein. Sie erzählen davon,wie IGADiM an einem Nachmittag 1972 an einem Schreibtisch am Fenster sitzt und an Skizzen arbeitet,als ihn mit einem Mal ein so herausragend helles und warmes Licht erfaßt und ihn mitten ins Herz trifft,daß es auf einen Schlag alles verändert. Er nennt es das "Liebeslicht". Wenn man IGADiM´s Worte

liest, empfindet man eine große Wärme,es ist,als würde sich eine innere Ruhe mit jedem Herzschlag weiter im Körper verteilen,bis sie jede Faser erfasst. Das Liebeslicht hat IGADiM so viel Zuversicht gegeben,dass es wohl für ein ganzes Leben ausreicht und ihm sogar noch genug Energie

gibt,um sich damit zu beschäftigen,was in unserer Gesellschaft alles falsch läuft und wie man dagegen angehen kann.



3.1 Wie gehen wir eigentlich miteinander um?
Die Frage,wie Menschen untereinander miteinander interagieren,ist für IGADiM eines der zentralen Themen mit denen er sich in seiner Kunst beschäftigt. "Menschen sind da,um für-einander da zu sein.", ist mehr,als nur ein Leit- spruch. Die Gesellschaft,in der wir leben,geht uns alle etwas an,niemand kann sich ihr entziehen und so müßte man doch meinen,dass jeder bemüht darum ist,dass eben diese Gesellschaft gerecht, ehrlich und fair ist,dass sie eine Schutzfunktion haben sollte. (Flugblatt Weimar 1999 ) Doch dass unsere Gesellschaft diese Eigenschaften nicht teilt,musste IGADiM mehr,als ein paar Mal am eigenen Leib erfahren. Leider herrschen Korruption,Feigheit und Geldgier,sodass der Weg zur Verwirklichung eines Projektes,für einen Künstler wie IGADiM,schwer durchzusetzen und zu realisieren ist...


4. Luminata Alterna.
"Das teuerste und überflüssigste Loch der Festspielstadt"- oder Luminata Alterna. Das ist der Titel einer teils unter-irdischen und teils überirdischen Skulptur IGADiM´s aus dem Jahre 1991,die bis heute am Bürgerhaus-Süd, in Recklinghausen, steht. Es ist ein Raum unter der Erde, ausgestattet mit allem,was zum Überleben wichtig ist. EinSchlafplatz. Ein Arbeitsplatz. Frischluftzufuhr.
IGADiM fühlte,dass er in die Erde musste.Und IGADiM ging in die Erde. Drei Tage und drei Nächte. Vom 1.bis zum 5.März.Die stählerne Decke des Raumes,die mit der Luke im Mittelpunkt des Kreises als Eingang in den großen runden Raumdient,hat,vom Mittelpunkt ausgehend,eine wie ein Kreuz angelegte Fuge.Diese Fuge ist ausgelegt mit Lichtern, die im Takt von IGADiM´s Herz aufleuchteten. Drei Tage. Drei Nächte. Dunkelheit. Abge- schiedenheit.Einsamkeit?
Viele Menschen,die sich die Luminata Alterna angesehen haben,konnten jedoch nicht hinab in den Raum steigen. Warum? Was sind das für Leute? Es sind Leute wie ich. Leute mit wahnsinniger Angst davor,was sie tief in sich entdecken würden,wenn sie nur lange genug Zeit hätten,um über die Welt und sich selbst nachzudenken. Aber dabei ist genau das so wichtig. Ich glaube,dass vor allem das Alleinesein für IGADiM besonders deutlich gemacht hat,wie wichtig eine funktionierende Gesellschaft für einen jeden von uns ist. Wir müssen Hand in Hand arbeiten,nach den Menschen sehen, die neben uns gehen. "Menschen sind da,um für-einander da zu sein"...



5. Der Blaue Vulkan.
IGADiM´s Werke bauen aufeinander auf,sind oft Weiterentwicklungen voneinander und stützen sich gegen-seitig. So verhält es sich auch mit Luminata Alterna und dem Blauen Vulkan. War Luminata Alterna der Ort,an dem man zu sich selbst findet,so ist der Blaue Vulkan der Ort,an dem alle Energieen und Kräfte,Hoffnungen und Träume zueinander finden.


Der Blaue Vulkan ist:
"Ein Werk,das sich dem Himmel und der Erde öffnet,aus seiner Mitte, dort steht der Mensch,der Einzelne, in einem ganz besonderem Licht."


Auf einer Insel in der Ägäis,umgeben von Sonne und Meer,erhebt sich eine 11 m hohe,blaue, kegelförmige Betonskulptur,oben mit einem auf 12 Träger aufgelegten Gold-Ring,begehbar von allen Himmelsrichtungen durch vier Eingänge. Sie ist kreisförmig umgeben von 144 roten Betonblöcken, jeder einzelne fast 2 Tonnen schwer, hergestellt und zur Insel transportiert von Menschen aus aller Welt. Der Bodendurchmesser des Vulkans veträgt 42 m,der Gesamtdurchmesser des Areals,einschließlich Aussenring, 72 m- soweit die Theorie. (Karoline Seibt,2005)

 

Die Betonblöcke sollen von Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern der Welt zum Blauen Vulkan kommen,bearbeitet mit einer Inschrift,aus der hervorgeht, woher der Stein kommt. Und das funktionierte reibungslos, die Menschen hatten großes Interesse an der Skulptur und

waren erfreut,aktiv an einem so großen Projekt teilhaben zu dürfen. Und diese Menschen waren nicht die einzigen,die die Idee gut fanden. Auch der Präsident (Anmerkung: Von der Insel Lanzarote),zu dem die Idee ohne Umschweife durchdrang, sagte,IGADiM solle sich einen Ort aussuchen und die Skulptur bauen. Warum die Skulptur nicht gebaut wurde? Nun,diese Frage ist leicht zu beantworten.Denn es haben sich Galeristen eingemischt,mit denen IGADiM persönliche Differenzen hat. Ebenso verhielt es sich mit der Idee den Blauen Vulkan auf eine der Inseln Griechenlands zu verlegen.



6. Mein Fazit.
Nach allem,was ich mittlerweile weiß,sind die Veränderungen, die am Werk selbst stattfinden, eigentlich nicht erwähnenswert,wenn man bedenkt,dass es sein kann, dass all die Bemühungen umsonst sein könnten,weil es ein paar Menschen auf der Welt gibt,mit denen man im Clinch ist,solange die nur einflußreich und korrupt genug sind. Die Kunstszene ist durchtrieben und falsch. Und zwar in einem Maße,dass ich nie für möglich gehalten habe,bis ich auf IGADiM getroffen bin.Einen ganz besonderen Menschen.